Wie sich die Bilder gleichen…

Es grünt so grün… Auf dem oberen Foto in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Brigitte, auf dem unteren Foto in meinem Ankleidezimmer. Wer meint, ich wäre nach der Lektüre gleich zum Shopping gestartet, irrt sich. Mein Seidenrock ist unglaubliche 30 Jahre alt, der selbstgestrickte Pullover ungefähr 8 Jahre. Der Rock macht sich im Gepäck unglaublich klein, er beansprucht kaum das Volumen einer Papiertüte mit einem Brötchen. Ich hatte ihn seinerzeit vor einer mehrtägigen Radtour durch das Elsass für kaum 20 DM erworben, denn zum abendlichen Essen wollte ich nicht in Radlerhosen erscheinen. Seither fristet das Teil ein unbeachtetes Dasein im Schrank und ist irgendwie mit in die Residenz gekommen. Nun bin ich unglaublich aktuell damit gekleidet. Die in der Zeitschrift dazu abgebildeten Sneaker finde ich unpassend. Crossdressing ja, aber doch bitte mit einem Hauch von Harmonie. Da gefällt mir die Kombination mit meinen neuen rustikalen Winterstiefeln viel besser.

Da meine Lebensumstände Spaziergänge nicht mehr ermöglichen, sehe und erlebe ich nicht viel. So kommt es, dass ich zeitweise gar nichts oder nur über so unwichtige Themen wie Mode und Backen berichte. Danke für euer Verständnis!

Zieht euch hübsch an und bleibt gesund!

Kaiserschmarren und Strickmode aus den 70ern

Deutschland im Jahr 1978: Das Bundesdatenschutzgesetz tritt in Kraft, der letzte „Käfer“ rollt vom Band. Der Blaue Engel wird als Gütezeichen für umweltverträgliche Produkte eingeführt, der erste (Ost)Deutsche fliegt ins All. Und ich war inzwischen vom Studium in Köln nach Koblenz zurückgekehrt, hatte erstmals ein Einkommen und entdeckte den Zauber des Skifahrens in Tirol. Landhausmode (damals hieß es noch Trachtenmode) und Kaiserschmarren inklusive. Das Skifahren musste ich aus gesundheitlichen Gründen schon vor Jahrzehnten aufgeben, Kaiserschmarren schmeckt auch in Koblenz und Landhausmode ist in meinem Kleiderschrank rar geworden, aber nicht gänzlich verschwunden. Früher strickte oder nähte ich vor jedem Skiurlaub ein neues Teil, das oft erst in der Nacht vor der Abreise fertig wurde. Die Lust am Stricken ist ungebrochen, aber in den vergangenen Jahren hat sich vieles, auch die Mode geändert. Ein Anleitungsheft aus dem Jahr 1978 hat es bis in die Residenz geschafft, und vielleicht inspiriert es mich nach fast 45 Jahren zu einem neuen Strickprojekt.

Lasst euch auch immer wieder ispirieren und bleibt gesund!

Ganz jung und ein lebendes Fossil

Ein lebendes Fossil ist das jüngste Gewächs in meinem Garten auf der Terrasse: Gingko biloba. Er ist im Garten der Bonner Malfreundin aus einem reifen Samen entstanden, als dieser zu Boden gefallen und gekeimt war. Nun ist das etwa 15 Zentimeter hohe Bäumchen mit 6 Blättern im Rauental zu Hause und wird hoffentlich wachsen und gedeihen. Die ursprünglich aus China stammende Baumart kann 40 bis 60 Meter hoch werden und laut Wikipedia ein Alter von bis zu 1000 Jahren erreichen. Wenn  ich mich in ein paar Jahren über Vögel freuen kann, die in seinen Zweigen turnen, wäre ich schon glücklich.

Fossile Funde belegen die Existenz des Baumes Gingko seit dem frühen Jura, also etwa seit 200 Millionen Jahren. Es ist die älteste heute noch vorkommende Pflanze und daher ein lebendes Fossil. Das macht mich – ganz ehrlich – doch ehrfürchtig, dass ich die Terrasse mit einer so besonderen Pflanze bereichern konnte. Luftverschmutzung, Sonne und Frost machen ihr angeblich nichts aus, also könnte das eine länger dauernde Freude werden. Übrigens, die weit verbreitete Meinung, der Gingko sei das botanisches Bindeglied zwischen Nadel- und Laubbaum, ist wissenschaftlich nicht bewiesen, so Wikipedia. Das alles ist mir auch unwichtig – ich freue mich einfach an einem neuen Stück Natur in der 4. Etage.

Ich wünsche euch auch Freude und bitte bleibt gesund!

Für mich unvergessen – der Hut der Queen

Als ich heute überlegte, welches Thema ich im heutigen Blog aufgreifen könnte, warf mir die Weltgeschichte dieses vor gut einer Stunde sozusagen vor die Füße. Die Queen ist tot.

Im Mai 1965 besuchte sie Koblenz, und ich sah sie live und in Farbe. Wir Schulkinder mussten nämlich am Straßenrand jubeln und heftig mit den englischen Fähnchen winken. Wie zu erwarten war ich von ihrem Hut am meisten beeindruckt – die prominente Besucherin selbst interessierte mich weniger. Hüte faszinieren mich übrigens noch heute, das sind vermutlich die Gene der Großmutter väterlicherseits schuld, die im 19. Jahrhundert Putzmacherin war.

Wenige Tage nach dem königlichen Besuch war im Fach Bildende Kunst eine Collage aus zerrissenem, farbigen Papier anzufertigen. Ich weiß noch gut, wie ich das Erlebnis Queen und Hut zu Papier brachte. Das Blatt verschwand irgendwo in der Schule. In den 80er Jahren sah ich es unerwartet wieder, als ich als Redakteurin der Rhein-Zeitung über ein Jubiläum der Clemens-Brentano-Realschule berichtete. Dort war ich nämlich einst Schülerin gewesen. In den Gängen waren SchülerInnen-Arbeiten aus zig Jahren zu sehen. Auch „meine“ Queen. Erst heute Abend, als ich von ihrem Tod erfuhr und an ihren Besuch in Koblenz und die Collage dachte, wurde mir bewusst, dass sie das Motiv meines ersten Bildes war, das es in eine Ausstellung geschafft hat.

Es ist leider nicht möglich, diesen Beitrag mit einem Foto zu versehen. Es gibt keine Reproduktion meiner Collage, und ein Foto vom Koblenz-Besuch der Queen aus dem Internet als Screenshot verbietet sich aus Urheberrecht-Gründen.

Ich wünsche euch auch eine unerwartete, schöne Erinnerung, und bitte bleibt gesund!

Lavendelernte in der 4. Etage

Mit dem August ist in der Provence üblicherweise die Lavendelernte vorbei. Aber in diesem Sommer, in dem so vieles anders ist, als wir es von früher gewohnt sind, stimmt auch das nicht mehr. Wegen Hitze und Trockenheit wurde der Lavendel viel früher geerntet, und das mit zum Teil großen Einbußen. Lavendel, der so gut mit kargen Böden, Sonne und Wärme zurechtkommt, war wie alle Vegetation überfordert.

Im Garten der Villa Rosa hatte ich reichlich Lavendel angebaut. Das ergab mehrere Hundert Sträuße, die zum Trocknen kopfüber in der eigens hierfür renovierten Kammer hingen und stets etwa 60 Liter getrocknete, duftende Blüten lieferten. Auf der Terrasse der Residenz sind es nur noch acht Kübel, die acht Sträuße ergaben. Aber erst, nachdem die Insekten das Interesse daran verloren hatten. Ich staune immer wieder über die große Menge an Bienen, die der Lavendel inmitten von Beton und Asphalt anlockt. Welche Entfernung sie wohl zurückgelegt haben, und wer genießt nun den Lavendelhonig?

Genießt die schönen Spätsommertage und bleibt gesund!

Kabinettstücke zum Winninger Moselfest

Furcht und Freude hielten sich die Waage, als heute vor zehn Jahren die Vernissage zu meiner ersten Einzelausstellung stattfand. Kaum jemand wusste, dass ich zeichnete und malte, und so war es ein Coming out, dass das Risiko völliger Ablehnung barg. Stattdessen wurde es einer der schönsten Tage meines Lebens, es gab gute Gespräche und reichlich Anerkennung. Und überschwängliche und zu Herzen gehende Einträge ins Gästebuch. Der auf dem Foto abgebildete ist kurz und freundlich. Was ihn von den anderen unterscheidet ist die Tatsache, dass ich bis heute nicht weiß, von wem der Eintrag stammt. Leider weiß ich aber eines gewiss, dass einige, nein – viel zu viele BesucherInnen der Ausstellung nicht mehr leben.

Annemarie, Armin, Christa, Klara, Sabine, Sigrid, Usch und Hund Campino. Einige Bekannte sind nicht erwähnt, da ich den Namen nicht weiß. Und der Wegzug aus Winningen bedingt ebenfalls, daß ich nicht von jedem Schicksal weiß. Zehn Jahre – so viel ist seither passiert, aber ich schaue nach vorne und nur heute ausnahmsweise mal zurück. Auf die Ausstellung „Kabinettstücke“ im Winninger Rathaus. Unter dem Menüpunkt „Ausstellungen“ gibt es Impressionen von diesem Tag.

Schaut auch nach vorne und bleibt gesund!

Aloe Vera leidet an Sonnenbrand

Aloe Vera war schon in der Antike für ihre heilsamen Eigenschaften bekannt und beliebt, zum Beispiel zur Zeit der Pharaonen. Auch heute noch wird sie sehr geschätzt. Liebe Menschen brachten mir kürzlich eine Pflanze von der Insel Teneriffa mit. Die Verpackung enthielt genaue Anleitungen zu Standort, Beschaffenheit der Erde und Wasserbedarf, die ich selbstverständlich genau befolgte. Unter anderem wurde ein „sunny, sandy place“ empfohlen. Schon nach zwei Tagen der Schock: Die Pflanze war weitgehend violettbraun statt grün. Meine Recherche im Internet ergab, dass dies eine Folge von zuviel Sonne ist. Sonnenbrand also. Und dabei ist die Aloe Vera ausdrücklich dafür bekannt, dass der Saft aus den dickfleischigen Blättern Sonnenbrand und leichte Entzündungen der Haut lindert. Ein Paradoxon aus meiner Sicht. Da hilft also nur Schatten. Den erhält sie nun von einer Bananenstaude, die prächtig auf meiner Terrasse gedeiht. Wie auch Feigen, Trauben, Lavendel und Kaktus – alle ursprünglich im mediterranen und tropischen Raum beheimatete Pflanzen. Das sagt viel über den Klimawandel aus. Sogar der Rosmarin ist auf der der Sonne zugewandten Seite verbrannt. Weit mehr als 50 Grad in der Sonne sind dieser Tage keine Seltenheit auf der Terrasse. Das ist sogar einer für die Kanaren typischen Pflanze zu heiß – und mir unheimlich.

Meidet die Sonne und bleibt gesund!

Ich habe einen Vogel

Ich habe einen Vogel und bin stolz darauf. Aber ich habe keine Meise, und bei mir piept es auch nicht. Alle drei Redensarten meinen das gleiche und sind abfällig, fast beleidigend gemeint: verrückt sein. Laut Wikipedia werden die Redensarten hauptsächlich auf einen alten Volksglauben zurückgeführt, nach dem sich in den Köpfen von Geistskranken kleine Vögel eingenistet haben.

Das ist bei mir mitnichten der Fall. Vielmehr fühlt sich ein Hausrotschwanz auf unserer Terrasse sehr wohl und scheut auch nicht meine Nähe. Ich habe bereits über ihn berichtet. Er inspiziert mein Schlafzimmer, übernachtet in meinem alten Strohhut und ist auch tagsüber häufig auf der Terrasse anzutreffen. Als er kürzlich alle Blumenuntersetzer nach Trinkbarem untersuchte, schloss ich daraus, dass er Durst hat. Nun gebietet er über drei rasch vom Baumarkt gelieferte Vogelbäder, in denen er und seine Verwandten und Freunde trinken und auch baden können.

Es wäre mir schnurzpiepegal, wenn man mir sagte, ich hätte wohl einen Vogel, wenn ich einen Rotschwanz derart verwöhne. Aber ich ernte breite Zustimmung und freue mich, dass Freundinnen und Freunde dem gefiederten Gast die Fürsorge gönnen. Übrigens – er hat inzwischen einen Namen und heißt Hansi wie einst die Kanarienvögel meiner Oma.

Ich wünsche euch auch Erfrischung bei dem heißen Wetter und bleibt gesund!

Ich tausche Stricknadeln gegen Nähmaschine

Ein überlanger Capepullover mit tief eingesetzten Raglanärmeln ist bis auf weiteres der letzte Pulli, den ich gestrickt habe. Die Restekiste ist fast leer und bietet nur noch Material für ein wintertaugliches großes Nickytuch in Schwarz und Grau. Und etwa ein Dutzend gestrickte Weihnachtsgeschenke sind auch schon fertig. Seit Januar übrigens. Bald werde ich mich über die nicht unerheblichen Stoff-Vorräte hermachen. Seit Jahren bin ich tapfer und kaufe keine Stoffe mehr – Corona hat mir den Weg zum Stoffladen versperrt und somit geholfen, tapfer allen Begierden in Sachen Stoff zu widerstehen. Nicht, dass ich an dem Coronavirus irgendetwas Gutes fände…

Bleibt ihr auch tapfer wobei auch immer und bleibt gesund!

 

 

Gut behütet

Auf den ersten Blick ist es nur ein alter Hut, aufgespießt von einer Rankhilfe. Ich habe sie auf den Kopf gestellt, die Erdspieße ragen nach oben. Insgesamt ist das Konstrukt Teil einer Kombination aus mehreren Rankhilfen und Draht, die eine Weinlaube über der Gartenbank auf der Terrasse bildet. Der Hut nimmt den Eisenspießen die irgendwie leicht bedrohliche Anmutung.

Ein Rotschwänzchen, womöglich jenes, über das ich schon berichtet habe, hat es als Übernachtungsheim gewählt und kommt regelmäßig abends in der Dämmerung und lässt sich im Inneren des Hutes nieder, vor neugierigen Blicken verborgen sowie vor Wind und Regen geschützt. Ich würde mich nicht wundern, wenn es im nächsten Frühjahr dort ein Nest bauen und eine Familie gründen würde.

Beim Schreiben dieser Zeilen fiel mir übrigens auf, wie oft der Hut in Redensarten eine Rolle spielt. Alles unter einen Hut bringen – Etwas aus dem Hut zaubern – Das kannst du dir an den Hut stecken – Das geht mir über die Hutschnur – Seinen Hut in den Ring werfen – Seinen Hut nehmen – Ich habe damit nichts am Hut – Ein alter Hut …

Und seid ihr bitte auf der Hut vor Viren im Internet und im richtigen Leben und bleibt gesund!