Nach Zypern und Mallorca ist heute die kroatische Insel Mljet das Ziel meiner kulinarischen Reise. Obwohl ich selbst keine Fischgerichte esse, hat mich dieses Rezept doch wegen seiner Einfachheit fasziniert. Ich habe es schon mehrfach für Gäste zubereitet, und die waren begeistert. Pomena, so heißt eine Bucht der Insel Mljet. Sie gilt als eine der schönsten Mittelmeerinseln. Angeblich handelt es sich um die Insel Ogygia, an deren Strand Odysseus nach einem Schiffbruch strandete und von der Göttin Kalypso becirct wurde. Ob sie ihn mit Brodet verwöhnte – niemand weiß es. Immerhin blieb der griechische Held 7 Jahre bei ihr, bis Zeus dafür sorgte, dass sie ihn freigab und Odysseus zu Frau und Kind heimkehren konnte. Zurück zum Brodet. Es handelt sich um ein typisches Gericht (Fischeintopf trifft es wohl am ehesten), für dass es an der kroatischen Adriaküste mindestens so viele Rezepte gibt wie hierzulande für Döppekoche. Das folgende Rezept stammt von einer Hausfrau aus Pomena auf Mljet, die es mir aufschrieb. Mit Hilfe von ein paar mir bekannten Vokabeln und einer in Kroatien geborenen Freundin nun endlich das Rezept:
Zutaten: 1,2 kg Fisch, 150 ml Olivenöl, 4 Zwiebeln, 50 ml Weißweinessig, 100 g Tomatenmark, 1 – 2 Tomaten, Salz, Pfeffer, 1/2 Teelöffel Paprikapulver
Zubereitung: Öl in einem hohen Topf erhitzen und die gewürfelten Zwiebeln andünsten. Vom Herd nehmen, Weißweinessig zugeben und 2- 3 Minuten weiterdünsten. Erneut vom Herd nehmen und Tomatenstücke und die gesäuberten Fischstücke dazu geben, die dickeren zuerst. Mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen. Tomatenmark mit ca. 10 ml Wasser verrühren und über den Fisch gießen. Er sollte gut mit Flüssigkeit bedeckt sein, sonst etwas Wasser zugeben. Zudecken, zum Kochen bringen und 10 Minuten köcheln lassen. Dabei mehrmals den Topf schütteln, auf keinen Fall rühren, da sonst der Fisch zerfällt. Mit Weißbrot servieren. Dobar tek!
Die Zutatenliste beweist, dass das Rezept von eher armen Fischern stammt. Dennoch ist es in seiner Einfachheit köstlich. Das Rezept bietet viel Spielraum für Veränderung, zum Beispiel Knoblaub nach den Zwiebeln mitdünsten, trockener Weißwein statt Essig, Fischfond statt Wasser verwenden. An der italienischen Adriaküste ist dieses Gericht ebenso beliebt und heißt dort Brodetto.
Während die Hausfrauen in Pomena den Fisch im Meer vor der Haustür fangen (lassen) und nehmen, was die Adria ihnen beschert, müssen wir nehmen, was Supermarkt oder Fischhändler anbieten. So ist der Brodet jedes Mal ein anderer. Morgen gibt’s schon wieder ein Souvenir, aber eines von der Walkingrunde, die immer wieder Überraschungen bereithält.
Bleibt gesund!