Metall und Kohlenstoff gefunden

Wer anders als ich selbst sollte Herrin meines Schmucks sein?! Theorie und Praxis lagen hier ein Vierteljahr lang weit auseinander. An einem kühlen Tag Anfang Februar vermisste ich meinen liebsten Ring. Vormittags trug ich ihn an der rechten Hand, nachmittags war er unsichtbar. Weg. Verloren. Alle Nachforschungen brachten ihn nicht zurück. Er war ein besonderes Stück, von mir selbst entworfen und vom Stuttgarter Schmuckdesigner Markus Beigelbeck angefertigt. Defekter und nicht passender Schmuck aus der Familie hatte das Material geliefert. Mit dem einmaligen Verkauf von Lavendelkissen und Weihnachtskarten während des Weihnachtsmarktes „Winningen im Lichterglanz“ hatte ich mir diesen Luxus verdient. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass es nur etwas Metall (Gold und Silber) und drei kleine Stückchen Kohlenstoff (Diamanten) sind, die ich vermisste… Bis gestern. Da hatte der Wind auf der Terrasse die drei Zuckerhutfichten umgeworfen, die ich im Advent 2018 in einem großen schwedischen Möbelhaus gekauft hatte – zur Dekoration bei eben jenem Weihnachtsmarkt. Im Untersetzer einer der inzwischen üppig gewachsenen Bäumchen glitzerte der Ring. Er hatte ein Vierteljahr unter dem Topf verbracht. Also war eine Fichte zeitweise Herrin des Rings gewesen. Beim Gießen ist er mir demnach im Februar vom Finger geglitten und dort gelandet. Es scheint, als habe er eine Verbindung zu seinen Wurzeln gesucht und das ein wenig zu wörtlich genommen. Morgen geht es erneut um Gold, aber auch um Neid, Klatschpresse und den Liberalismus. Unter anderem.

Bleibt gesund!